Interventionistische Linke veröffentlicht Zwischenstandspapier Für eine radikale gesellschaftliche Linke!
Als Ergebnis einer mehrjährigen Organisierungsdebatte hat die Interventionistische Linke (IL) ein „Zwischenstandspapier“ veröffentlicht (http://interventionistische-linke.org/positionen/il-im-aufbruch-ein-zwis...).
Damit wird nach der ersten Phase des von einzelnen Aktivist_innen getragenen Beratungstreffens (1999-2004) und der verstärkten Einbindung undogmatisch linksradikaler Gruppen (2004-2013) nun eine dritte Phase als lokal verankerte, überregionale Organisierung und Organisation eingeleitet. „Unser Zwischenstand ist nicht einfach ein weiteres Papier, sondern eine strategische Verabredung und eine gemeinsame Aufgabenbestimmung, die von einigen hundert Aktivist_innen an 23 Orten in Deutschland und Österreich sowie einigen angeschlossenen Projekten getragen wird“, erklärt Lucie Billmann von der IL Tübingen die Bedeutung des im Oktober 2014 beschlossenen Papiers.
Sichtbares Zeichen für diesen Organisierungsprozess ist, dass immer mehr beteiligte Gruppen nicht mehr mit ihren alten Gruppennamen und Gruppenidentitäten auftreten. So haben sich z.B. die Ortsgruppen von „Avanti – Projekt undogmatische Linke“ in lokale IL-Basiseinheiten transformiert. (http://www.avanti-projekt.de/news/25-jahre-avanti-ab-jetzt-sind-wir-inte...).
In Städten wie Köln, Frankfurt/Main, Tübingen oder Karlsruhe sind die lokalen Gruppen schon vornherein unter dem Namen „Interventionistische Linke“ gestartet. In Berlin hat ein Fusionsprozess begonnen, in dem aus den Aktivist_innen von FelS (http://fels.nadir.org), Avanti, Libertad! und einem Teil der kürzlich aufgelösten ALB (http://www.antifa.de/cms/content/view/2383/1/) eine gemeinsame IL Berlin entstehen soll.
„Unsere Organisierung sollte nicht als Parteigründung missverstanden werden: Wir wollen keinen schwerfälligen Apparat, sondern eine Kultur des Vertrauens, in der Differenzen ausgehalten und auch Fehler gemacht werden können. Und wir wollen kein Teil der bürgerlichen Staatsapparate werden, wir streben keine Funktionen und Mandate an, sondern orientieren auf den revolutionären Bruch mit den kapitalistischen, rassistischen und patriarchalen Verhältnissen. Unsere Politik ist daher außerparlamentarisch und grundsätzlich antagonistisch zum Staat“, stellt Jens Friedrich von der IL Berlin klar.
Die Interventionistische Linke ist als Akteurin der radikalen Linken in vielen großen Mobilisierungen sichtbar geworden, z.B. gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm 2007, gegen den NATO-Gipfel in Straßburg 2009, Castor Schottern 2010 und 2011, Dresden Nazifrei 2010 bis 2012 und Blockupy seit 2012. „Die IL setzt auf die radikalisierende Wirkung von Widerständigkeit und Selbstermächtigung in Blockaden und anderen ungehorsame Massenaktionen. Insgesamt wollen wir eine neue, radikale gesellschaftliche Linke, die selbstbewusst und sprechfähig in politische Kämpfe eingreift, die um politische Hegemonie ringt und Gegenmacht organisiert. Das nennen wir interventionistisch“, erklärt Christoph Kleine von der IL Lübeck dazu.
"Zu den wichtigen Grundsätzen der IL gehört die strategische Bündnisorientierung: Wir wollen Teil einer pluralen Linken mit unterschiedlichen Strömungen sein, weil wir wissen, dass wir nur gemeinsam stärker werden können – und nicht die eine Strömung auf Kosten der anderen“, ergänzt Mila Hesse von der IL Berlin.
Für die IL ist die Bezeichnung „Zwischenstandspapier“ auch eine programmatische Aussage, da es in einer lebendigen, sich entwickelnden Organisation ohnehin keine abgeschlossenen und in Stein gemeißelten Grundsätze geben solle. Für den Herbst 2015 ist daher ein großer Strategiekongress geplant. Dort erhofft sich die IL einen produktiven und kontroversen Erfahrungsaustausch auch mit anderen linken und linksradikalen Strömungen über die Fragen, in welcher gesellschaftlichen Lage wir uns befinden und welche Formen des Widerstands und der Organisierung notwendig sind.
Aktuell beteiligt sich die IL auf überregionaler Ebene aktiv an der Vorbereitung der Debatten und Aktionen des Blockupy-Festivals (http://www.blockupy.org) und an den internationalen Aktionen zur Unterstützung des Selbstverwaltungsprojekts in den kurdischen Gebieten Nordsyriens (Rojava). Hierzu hat die IL gemeinsam mit dem Dachverband der Studierenden aus Kurdistan (YXK) eine breit angelegte Spendenkampagne für die Selbstverteidigungskräfte YPG/YPJ initiiert. (http://rojava-solidaritaet.net/)
Neue Webseite: http://interventionistische-linke.org/
Twitter: @inter_linke